
Südlich des Britzer Gartens am Leonberger Ring soll ab Ende 2021 durch den Bezirksverband Berlin-Süden der Kleingärtner e.V. eine Kleingartenersatzfläche zur Neuanlage von Kleingärten vom Bezirk Neukölln in Anspruch genommen und für die Verpachtung an Gärtnerinnen und Gärtner ab Frühling/Sommer 2022 vorbereitet werden. Die Fläche hat eine Gesamtgröße von 2,8 ha und wurde in den letzten Jahren als Grünland durch den Britzer Garten mit Rindern und Schafen beweidet. Die Fläche weist nur vereinzelt einen Altbestand an Bäumen und Sträuchern auf, der im Zuge der Entwicklung der Anlage erhalten und integriert werden soll. Planungsrechtlich ist im Flächennutzungsplan des Landes Berlin eine „Grünfläche mit Lagesymbol Parkanlage“ festgeschrieben und durch den Bebauungsplan Nr. 8-27 als „private Dauerkleingärten“ konkretisiert und damit dauerhaft gesichert. Dabei sind Ziele des Berliner Landschaftsprogramms mit vielen ökologischen und klimatischen Auflagen in diesem Bebauungsplan festgeschrieben, die mit einer naturnahen Bewirtschaftung anhand des Leitbildes Waldgarten auf der Anlage erreicht werden können. Seit April 2021 erhält das Projekt eine Förderung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit Mitteln der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.
Innerhalb der Voruntersuchung entstand im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen dem Bezirksverband Berlin-Süden der Kleingärtner e.V., der Universität Potsdam, dem Bezirksamt Neukölln und der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz die Idee, auf dieser neu zu entwickelnden Kleingartenanlage eine neuartige, moderne Form eines Kleingartenparks mit dem Leitbild Waldgarten als bundesweites Pilotprojekt zu entwickeln. Nach einer intensiven Phase des Austausches erarbeitete das vom Senat beauftragte Planungsbüro Schmidt-Seifert ein räumliches Entwicklungskonzept auf Basis von Ergebnissen aus gemeinsamen Workshops unter Beteiligung der oben genannten Runde, an denen auch das Freilandlabor Britz e.V. und die Grün Berlin GmbH teilnahmen. Das innovative Konzept (siehe folgender Plan) sieht verschiedene Gartenformate mit dem Leitbild Waldgarten innerhalb der Gesamtanlage vor. So wird es neben 60 privaten Kleingartenparzellen auch einen gemeinschaftlichen Waldgarten von 5.000 m² geben, der sich zusammen mit einer 1.000 m² großen Zone für Umweltbildung, betreut durch das Freilandlabor Britz e.V., in der Mitte der Gesamtanlage befindet. Die unterschiedlich großen Parzellen, teils mit, teils ohne Laube, werden in Clustern zusammengelegt. Sie umschließt eine gemeinsame Einfriedung, während es innerhalb der Cluster keine Gartenzäune geben wird. Die größeren Cluster besitzen eine gemeinsame „Kernzone“, die gemeinschaftlich genutzt und gestaltet werden kann, dabei aber besonders mit Obstbäumen und -sträuchern der Waldgartenstruktur folgen soll und wo gemeinschaftliche Nutzungen wie z.B. die Kompostierung untergebracht werden kann.

Entwurf Räumliche Konzeption Leonberger Ring, Büro Schmidt-Seifert, 2020
Von Mai 2019 bis September 2019 fand zur Vorbereitung des gemeinschaftlichen Waldgartens eine Reihe von Workshops in einem aktivierenden Beteiligungsverfahren statt. Viele engagierte Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit und erarbeiteten in verschiedenen Workshops Gestaltungsvarianten, Organisationsformen und Ausstattungsmerkmale des Urbanen Waldgartens. Seit Oktober 2019 finden regelmäßige Treffen statt, wobei sich Plenumstreffen mit der gesamten Gruppe an Interessierten und Arbeitsgruppentreffen zum Thema Gestaltung des gemeinschaftlichen Waldgartens sowie einer Gruppe zur Ausarbeitung einer Vereinssatzung abwechseln. Im Sommer 2019 und 2020 fanden etliche Exkursionen zu anderen Gärten statt, um Ideen und Erfahrungen für die Anlage zu sammeln und auszutauschen. Im Laufe des Sommers 2021 wird die räumliche Planung in einem partizipativen Planungsverfahren vertieft, wobei die Ideen und Planungsgrundlagen der sehr aktiven Gruppe einfliessen und das räumliche Konzept detailliert für die Umsetzung ausgearbeitet wird. Geplant ist die Realsierung und Pflanzung der Gehölzstrukturen in der Waldgarten-Kleingartenanlage ab Frühjahr 2022.
Solltest Du Lust haben im Projekt mitzumachen, schreibe uns kurz (Kontakt) und komme gerne zum nächsten Plenumstreffen dazu! Wir und die entstehende Gruppe freuen uns über alle Interessierten!
Im Rahmen des Verbundprojekts wird im Laufe der nächsten Jahre eine wissenschaftliche Begleitung und Betreuung des Projektes durch das Team der Universität Potsdam, unter weiterer enger Zusammenarbeit aller Beteiligten, durchgeführt, um die Erkenntnisse perspektivisch auch auf andere Städte und Standorte übertragen zu können.